Fossil-Geschichte 5

Die Rechner wurden kleiner, aber der Verbrauch an Akkus und Gehirnschmalz war zunächst noch hoch.

Der Taschenrechner

Beim letzten Mal, liebe Kinder, hatte euer Fossil euch erzählt, wie mühsam es auf der Welt zuging, als es nur Großrechner gab, die mit dem User nur über Lochkarten verkehrten. Deshalb wartete die Menschheit gespannt auf die Erfindung des Taschenrechners. Es dauerte eine Weile, bis ein so kleiner Taschenrechner erfunden worden war, dass er tatsächlich in eine Tasche passte. Heute nun sollt ihr erfahren, wie es war, als endlich jeder seine grauen Zellen ein bisschen entlasten und sich ein kleines Außenbord-Gehirn leisten konnte.

Für die ersten Taschenrechner brauchte man noch dicke Taschen. Am besten steckte man das Ladegerät auch noch gleich mit in die Tasche, damit man es immer dabei hatte. Denn die Anzeigen damals hießen LED, waren winzig klein, leuchtend rot und verbrauchten  viel Saft.

Aber es war auch lustig. Weil die Zahlen nur aus höchstens 7 geraden Strichen bestanden und deshalb eckig waren, konnte man sie auch als Buchstaben lesen, vor allem, wenn man sie auf dem Kopf las. Beliebt war folgender Scherz: Ein Kind manipuliert etwas an dem Taschenrechner herum und bittet einen Erwachsenen, die <ENTER>-Taste zu drücken, darauf erscheint auf dem Display: 7353.315. Das ist nicht weiter aufregend. Aber das Kind bittet den Erwachsenen, die Anzeige über Kopf zu lesen, und dann kann es verschiedene Reaktionen geben, je nach Temperament des Erwachsenen. Na, wer von euch weiß, was der Erwachsene aus diesen eckigen Zahlen/Buchstaben herausgelesen hat?

Überhaupt, die Eingabe <ENTER>! Das heißt ja eigentlich <EINGABE>. Aber bei den ersten Taschenrechnern musste man seine Gedanken schon etwas verbiegen, um "ihm" die Eingaben so zu servieren, wie er es für logisch fand. Nehmen wir unser Rechenbeispiel, das wir schon von einer früheren Folge kennen: 7 x 5 = ?. Bei diesen Taschenrechnern der ersten Generation, wie man heute sagt, musste man eingeben:<7><ENTER><5><x>. Das war also so, als wenn man sagt: Nehmen wir die Sieben, werfen sie in einen Topf, und die Fünf dazu, und was machen wir damit? Malnehmen! (Oder teilen?) - Aber Vorsicht! Diese Denke, die uns der Taschenrechner abverlangte, galt nur für die Punktrechnung. Bei der Strichrechung (ihr wisst schon: Zusammenzählen und Abziehen) war es dann wieder ganz normal.

Es dauerte aber nicht lange, da gab es auch Taschenrechner, denen man die Aufgaben in der Reihenfolge eingeben konnte, wie man spricht. Und bald konnten die Taschenrechner mehr, als viele Leute verstanden, die nur einfache Sachen rechnen wollten. Aber ein Taschenrechner war eine tolle Sache, und man hatte immer einen dabei.

Beim nächsten Mal, liebe Kinder, erzähle ich euch vom programmierbaren Taschenrechner.

Euer Fossil