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Es
geht um vergessene Erfindungen wie das Einmaleins sowie um sonstige
vorgeschichtliche Versuche, Zahlenprobleme ohne elektronische
Hilfsmittel zu lösen, allein mit der körpereigenen Software.
Wisst
ihr, liebe Kinder, was ein Fossil ist? Nein? Stellt euch vor, ihr wollt
wissen, wie die Menschen in der Steinzeit gelebt haben. Dann müsst
ihr tief graben, bis ihr ein Teil findet, das euch zeigt, wie damals
das Leben war. So ist es auch mit anderen lange zurück liegenden
Zeitaltern. Wer weiß zum Beispiel noch, wie das Leben aussah, als
es auf der Welt noch keine Computer gab? Nun, ihr habt Glück, ich
weiß es. Ich habe noch in einer Zeit das Licht der Welt erblickt,
als dieses Licht noch nicht aus Monitoren herausstrahlte, hinter denen
man die wwwelt vermutet. Heute erzählt euch also euer Fossil, wie
die Welt aussah, als es noch nicht einmal einen Taschenrechner gab.
Es gab
eine Zeit vor dem Taschenrechner
Als ich
so klein war wie ihr, oder noch kleiner, da haben wir noch das
Einmaleins gelernt. Wir hatten keinen Taschenrechner, deshalb mussten
wir noch zu Fuß ausrechnen, wieviel 3 Kaugummis zu 10 Pfennig und
1 Eis zu 50 Pfennig zusammen kosten. Das war also der Stand der
Technik, als ich in das Rechner-Zeitalter hineinwuchs. Die Basis war
dezimal-digitale Hardware, mit anderen Worten: das Zehn-Finger-System
zum Nachzählen. Die Rechner-Software (die Standard-Ausführung
hieß “Einmaleins”) wurde in jahrelangen Sessions (damals
"Mathematikstunden" genannt) gespeichert. Dieser Vorgang war im Prinzip
schon interaktiv. Allerdings war der Datenfluss weitgehend
unidirectional. Es war übrigens ein weitverbreiteter Irrtum -
gerade seitens der Software-Speicher-Institutionen -, dass es sich bei
den grauen Zellen um PROMs handelt, ihr wisst schon: Programmable
Memories, also programmierbare Speicherzellen. Tatsächlich waren
es aber EPROMs, also Erasable Programmable Memories, löschbare
programmierbare Speicherzellen.
Trotzdem
beruhte der Erfolg dieses Verfahrens, kleine Gehirne umzuprogrammieren,
auf einer alten Erkenntnis: Es gibt keine pädagogische Methode,
die zuverlässig verhindert, dass wenigstens ein Teil des Updates
erfolgreich ist. Wenn ihr das jetzt nicht verstanden habt, dann fragt
doch mal euren Lehrer oder einen Computer-Spezialisten!
Beim nächsten Mal, liebe Kinder, erzähle
ich euch von einem genialen Werkzeug aus der Zeit vor dem
Taschenrechner: dem Rechenschieber.
Euer
Fossil
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