Fossil-Geschichte 8

Das einzig Wahre ist es, selbst zu programmieren. Also sucht man sich Fragen, die die Menschheit noch nicht gelöst hat, und schreibt ein Programm für die Lösung.

Die Zeit der Selbstprogrammierer

Beim letzten Mal, liebe Kinder, hatte euer Fossil euch erzählt, wie die Computerei als Hobby angefangen hat: Es gab plötzlich ein interessantes Spielzeug mit Tasten zu kaufen. Man konnte zwar noch nicht sehen, wofür man es braucht, aber es machte Spaß, einfache Programme zu schreiben und laufen zu lassen.

Die Programme wurden natürlich immer länger, und der Speicherplatz wuchs nicht mit. Also kaufte man eine Speichererweiterung nach der anderen, bis sie nicht mehr in das Gehäuse hineinpassten und hässliche Auswüchse bildeten. Beim nächsten Speicher-Engpass gab es dann endlich mal wieder einen dringenden Bedarf für einen neuen Computer (obwohl man eigentlich immer noch nicht begründen konnte, warum man ihn "braucht").

Als Aufsteigermodell bot sich zum Beispiel der AMIGA an. Es gab auch von Apple inzwischen einen tollen Computer für das Büro, der hatte auch eine "Maus", ein Teil, das mit dem Computer verbunden war und... Ach so, die Maus muss ich euch ja nicht erklären, die kennt ihr ja. Das mit dem Anklicken und so war beim Amiga auch so ähnlich, und zusätzlich hatte er viele schöne Farben, die nur darauf warteten, zu schönen Bildern gemacht zu werden. Für Heim-Computerer also genau das Richtige. Lange Zeit, bevor die Konkurrenz den Begriff MULTITASKING auf den Markt warf, konnte man beim Amiga schon mehrere Programme gleichzeitig laufen lassen, und zwar jeweils in verschiedenen Fenstern (englisch: WINDOWS), die man beliebig in der Größe verändern sowie über- und untereinander legen konnte. Das war übrigens noch zu der Zeit, als man Auto-Aufkleber sah mit der Aufschrift "GIB DOS KEINE CHANCE!"

Für den Selbstprogrammierer am Amiga gab es also viel zu tun: Kurven aus Gleichungen - Primzahlen - Pythagoras-Zahlen - Koordinaten von Punkten aus der Wanderkarte - Verschlüsselung von Text - Uhrzeitangabe in Langschrift ("Es ist gleich zwanzig vor acht") - Laber-Uhr mit Wecker (Ansage der Uhrzeit und des Wecktermins) - Benzinverbrauch - Verzinsung von Darlehen und Guthaben - Terminkalender - Adressenverwaltung ..., alles Herausforderungen für die grauen Zellen wie ein Schachspiel, und was herauskam, war manchmal sogar ein bisschen nützlich.

Aber der Rest der Welt schlief auch nicht, und plötzlich stellte man fest: Was man so mühsam erfunden hatte, das alles gab es ja schon, meistens viel besser, teilweise viel abwegiger, manchmal viel nutzloser, als Freeware, Shareware, Kaufware. Dashalb überlege ich mir heute: Wenn es alles schon gibt, macht das Programmieren ja gar keinen Spaß mehr, und ich brauche eigentlich keinen Computer mehr (was ich schon immer gesagt habe!). Aber andererseits, es gibt so viele Programme, die so nützlich sind - oder mit denen man wenigstens viel Zeit vertun kann, da brauche ich jetzt endlich auch so einen Computer von der Firma, von der alle einen haben, damit ich auch all die Programme nutzen kann, die es überall zu kaufen gibt. Und wenn ich dann immer noch zu viel freie Zeit habe, dann fange ich an, im Internet zu surfen.

Vorher aber, liebe Kinder, erzähle ich euch noch etwas über die Entwicklung der Drucker. Das habe ich versprochen, und das tu ich dann beim nächsten Mal.

Euer Fossil