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Anzahl von Gästebucheinträgen: 30

17. Helmut Kindl 11:26:04, 2011-08-16
email  homepage Kommentar zu "das Werden der Völker in Europa" S.151,"Lehnwörter": 
In Ost-Österreich kennt man das Wort "Gattihosen" oder "Untergatti" für lange Männer-Unterhosen. 
Siehe ÖWB35 (1979)
16. Florian Blaschke 15:25:54, 2011-01-31
email  Zur finnischen Sprache möchte ich ein paar Anmerkungen machen: 
 
Die finnische Sprache hat sich trotz ihrer Eigenart und Abstammung vom Uralischen nicht nur in Hinblick auf den Wortschatz, sondern auch auf den Satzbau und vielleicht die Wortbildung in mancherlei Hinsicht an die benachbarten indogermanischen (germanischen, baltischen und slawischen) Sprachen angenähert. Dies paßt zur Beobachtung, daß sich die Sprecher des Finnischen (und auch Estnischen) von ihren indogermanischen Nachbarn äußerlich überhaupt nicht abheben.  
 
Dies spricht dafür, daß historisch eine erhebliche Vermischung zwischen den Sprechern ostseefinnischer und Sprechern germanischer, baltischer sowie slawischer Sprachen stattgefunden hat. Vermutlich ist dies vor allem im Gebiet um den 
Finnischen Meerbusen und im Baltikum passiert. 
 
Außerdem hat sich vor allem Ante Aikio jüngst mit dem saamischen 
Einfluß auf die finnische Sprache und Toponymie beschäftigt und dabei den Schluß gezogen, daß das Ur-Saamische sich vor ca. 2000 bis 2500 Jahren in Südfinnland oder in Karelien entwickelt und von dort aus in den nördlichen Teil der fenno-skandinavischen Halbinsel ausgebreitet hat. Dort haben sie Bevölkerungsschichten assimiliert, von denen wir nicht wissen, welche Sprache oder Sprachen sie gesprochen haben mögen (jedenfalls sicher nichts Indogermanisches oder Uralisches), und von deren Sprache(n) nur ein Substrat in Form von Lehnwörtern im Saamischen sowie vielleicht dessen Lautstruktur künden, aber keine direkten 
Zeugnisse. 
 
Gleichzeitig (oder jedenfalls spätestens in der Spätantike) sind wohl aus Richtung Süden (südlich des Ladogasees oder im Gebiet der heutigen Stadt St. Petersburg) Sprecher der ur-ostseefinnischen Sprache in das heutige Finnland und Karelien vorgedrungen, wobei sich die saamischsprachigen Ur-/Voreinwohner der Gegend (die im Mittelalter teilweise noch weit im Süden Finnlands bezeugt sind) ihnen allmählich anpaßten und in den 
Finnen und Kareliern aufgingen. 
 
Doch ist es gut möglich, daß die Bezeichnung "Finnen" (schon bei Tacitus als "Fenni" bezeugt) in früheren Zeiten gar nicht die (sprachlichen) Vorfahren der heutigen Finnen (die ursprünglich südlich des Ladogasees gesiedelt haben dürften) meinte, sondern die Saamen oder vielleicht (auch) die von den Saamen assimilierten Ureinwohner Nordeuropas. 
 
Es ist vorgeschlagen worden, daß "Fenni" bzw. "Finnen" auf ein Wort zurückgeht, das im Germanischen "Wanderer" bedeutet und mit dem die Germanen ihre nomadischen Wildbeuter-Nachbarn bezeichneten. 
 
Das bedeutet, daß die antiken (genetischen) Vorfahren der heutigen 
Sprecher des Finnischen zum großen (wenn nicht allergrößten) Teil 
andere Sprachen, wie Saamisch, Germanisch und Baltisch sprachen. 
 
Zwar gibt es in Finnland schon seit vielen Jahrtausenden menschliche Besiedlung, doch ist es ganz unwahrscheinlich, daß sich die archäologisch nachweisbaren Einwohner Finnlands vor 2000 Jahren schon eines Vorläufers der finnischen Sprache bedienten. Vielmehr dürften diese sich des (Vor-)Ur-Saamischen bedient haben. Die allerersten Menschen in Finnland vor über 10.000 Jahren sprachen mit einiger Wahrscheinlichkeit noch nicht einmal eine finnougrische bzw. uralische Sprache, sondern am ehesten Sprachformen, die dem "nordeuropäischen Substrat", das dem Saamischen viele eigentümliche Lehnwörter geliefert 
hat, zugehörig sind. 
 
Allenfalls kann die Sprache der allerersten Menschen in Finnland mit dem Uralischen (wohl eher entfernt) verwandt gewesen sein, doch ist diese Möglichkeit ohnehin durchaus nicht unwahrscheinlich. Aber ein linearer Vorläufer des heutigen Finnischen wurde vor 10.000 Jahren in Finnland sicher nicht gesprochen.
15. Elisabeth Hamel 23:21:35, 2010-11-18
email  homepage Aus gegebenem Anlass möchte ich darauf hinweisen, dass Thilo Sarrazin sich irrt, wenn er von einem Basken-Gen spricht, ebenso irrt Andreas Vonderach, wenn er auf folgender Site sagt: 
 
http://www.sezession.de/18900/haben-voelker-eine-genetische-identitaet-praezisierung-zu-sarrazins-aeusserung.html 
 
"... sind Völker mit einem sehr ausgeprägten eigenen anthropologisch-genetischen Profil. 
 
Die Basken haben eine Sonderstellung gegenüber den anderen Europäern und unterscheiden sich insbesondere von ihren französischen und spanischen Nachbarn, während sie vor allem den Bretonen, Iren und Walisern näher stehen." 
 
In meinem Werk führe ich allgemein verständlich aus, dass die Europäer zu 70 % Basken sind. Herr Vonderach hat mein Werk gelesen und sogar rezensiert. Er sollte es besser wissen und nicht dem Herrn Sarrazin falschen Beifall zollen. 
 
Mich ärgert an Sarrazin vor allem, dass er falsche d.h. veraltete Statistiken zitiert, um zu dem Schluss zu kommen, den er sich wünscht. Dennoch zeigt die Depatte um die Integration, dass die Bürger in Sorge sind und man sich nun ernsthaft daran macht, die Probleme zu erkennen und zu lösen. 
 
Da hat Sarrazin ja noch einmal Glück gehabt...
14. Florian Blaschke 10:33:53, 2010-07-08
email  Zu dem Eintrag von W.F. darf ich ergänzen: 
 
Koptisch ist ein Nachfolger des Alt-Ägyptischen, wird aber nur noch im Gottesdienst als Kultsprache verwendet, ähnlich wie das Latein früher bei uns. Allerdings gibt es unter Kopten in Ägypten und auch in Auswanderergemeinden im Ausland anscheinend einige, die das Koptische als Umgangssprache wiederzubeleben versuchen und im Alltag verwenden. Es ist allerdings nicht leicht, darüber seriöse Informationen zu finden. Griechisch und später Arabisch haben einen starken Einfluß auf den koptischen Wortschatz bzw. die Aussprache genommen. Bis zum 17. Jh. war Koptisch eine lebende Sprache, dann ist es zugunsten des Ägyptischen 
Arabischen außer Gebrauch gekommen. 
 
Amharisch ist eine bedeutende semitische Sprache in Äthiopien. Sie gehört zur äthiopisch-semitischen Gruppe. 
 
Das Aramäische ist eine semitische Sprache, die nahe mit dem Hebräischen verwandt ist, und seit dem Altertum als Verkehrssprache im Bereich des Fruchtbaren Halbmonds (Syrien, Mesopotamien, Levante) gebräuchlich ist. Es hat sich in der ersten Hälfte des ersten vorchristlichen Jahrtausends vom Gebiet des heutigen Syriens aus ausgebreitet und allmählich das Assyrische und Babylonische und später auch das Phönizische, Hebräische und damit verwandte Dialekte verdrängt. Als die Araber im 7. Jh. n. Chr. den Nahen Osten eroberten, war das Aramäische (das sich in der Zwischenzeit in zahlreiche Dialekte aufgespalten hatte) dort die allgemein gesprochene Sprache, wurde aber im Laufe der Jahrhunderte immer mehr durch das Arabische ersetzt (auf das es allerdings einen gewissen Einfluß ausübte) und in Randgebiete verdrängt, vor allem verstreute kleine christliche Gemeinden. 
 
In der Neuzeit zählt man Aisor und Turoyo sowie das vor kurzem ausgestorbene Mlahsö zu den neuaramäischen Sprachen. Die Bezeichnung "Assyrer" für moderne syrisch-orthodoxe Christen ist mißverständlich und sollte vermieden werden; "Assyrisch" ist eine alternative Bezeichnung für das Aisor, aber da man unter dem Assyrischen meist die Sprache der antiken Assyrer verwendet, die mit den modernen syrischen Christen in keiner direkten Verbindung stehen, sollte man diesen Begriff vermeiden. 
 
(Er entspricht etwa der Bezeichnung "Iberer" für moderne Spanier, oder "Gallier" für moderne Franzosen, oder auch "Briten" für Engländer, oder "Illyrer" für Kroaten. Alle diese Bezeichnungen sind anachronistisch.) 
 
Roland Hemmauer hat sich übrigens speziell mit dem Turoyo beschäftigt. 
 
Florian Blaschke, München

Kommentar des Administrators:
Ich danke für diesen informativen Diskurs.
13. W.F. 19:41:52, 2010-07-07
Sehr geehrte Frau Hamel, 
auf S. 220 heißt es in Ihrem Buch: "Seit Jahrhunderten sprechen hier und nur hier Christen eine afroasiatische Sprache". 
M.E. gibt es weitere afroasiatische Sprachen, die von Christen gesprochen werden: koptisch, amharisch, aramäisch (aisor, assyrisch, turoyo); zumindest turoyo wird auch in lateinischer Schrift geschrieben (in Schweden erschien für die Flüchtlingskinder eine Schulfibel in lateinischer Schrift!) 
Mit freundlichen Grüßen 
W.F.
12. Reinhard Welker 23:50:31, 2010-07-02
email  homepage Sehr geehrte Frau Hamel, 
 
Ihr Buch fasziniert mich. Wir möchten Sie einladen zu Vorträgen, zunächst in Stuttgat und in Karlsruhe. Ich habe eine großes Netzwerk von Freunden, dorthin werde ich Sie weiterempfehlen. 
 
Agentur für wissenschaftliche Texte 
Diplom Physiker Reinhard Welker 
D-76307 Karlsbad, Fischerweg 12 
Tel. 07202-93 61 86 
Fax: 07202-40 55 98 (nur nach vorherigem Anruf momentan)
11. Karl-Heinz Schmitt 23:43:23, 2009-12-22
email  homepage Das Buch ist im allerbesten Sinn unterhaltsam.  
Man liest sich mühelos ein und mag nicht mehr aufhören.  
Sie haben Ihre beeindruckende Forschungsarbeit in einer  
so wohltuend klaren Sprache niedergeschrieben, wie es  
vieler Fachliteratur gut täte.  
 
Die anschauliche Darstellung durch die eingearbeiteten 
Karten Tabellen und Abbildungen klären, vertiefen,  
und steigern darüber hinaus den Lesereiz. Ihre Arbeit hat mir  
viele Erkenntnisse vermittelt, die ich mir nicht „erkämpfen“ 
musste, weil Sie sich auf die sprachliche Vermittlung 
verstehen. Das Layout steigert den Wert des Buches noch weiter.  
Das eingangs zitierte Goethe-Wort, dass Lehrbücher anlockend 
sein sollen, wurde auf überzeugende Weise verwirklicht. Dank 
und Kompliment! 
 
Karl Heinz Schmitt
10. Fritz Garvens 22:16:31, 2009-07-23
email  Liebe Frau Hamel, 
 
heute habe ich das Kapitel über den Beitrag der Genetik bis zum Ende gelesen. Ich hatte eigentlich vor, es nur summarisch zu tun. Bei der Lektüre wurde ich aber so gefesselt von Ihrer anschaulichen Darstellung dieser doch für einen Laien - und der bin ich auf diesem Gebiet - schwierigen Materie, dass ich nicht eher aufhören konnte, bis ich ans Ende gekommen war. Das hat mich drei Abende voll beschäftigt, aber ich habe jetzt das Gefühl, das Wichtigste verstanden zu haben. 
 
Sehr schön und im wörtlichen Sinn äußerst anschaulich fand ich Ihren Vergleich einer Zelle mit einem Bus und den Insassen, den Austausch von Körperteilen, dem Zusteigen der männlichen Hälfte usw. Das möchte ich sogar als genial bezeichnen. 
 
Seite 420: Die von Ihnen so klar dargelegten Erkenntnisse der Genetik stören Krahes Ansichten nicht nur, sie widerlegen sie. Und damit stützen Sie Vennemanns Hypothese überzeugend. 
Seite 427: Ein sehr eindringliches und überzeugendes Resümé. 
Seite 429ff: Eine nützliche Auflistung von Etymologien, die mir eine Hilfe sein werden. 
 
Ihr Fritz Garvens

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